© Stadt Meppen Im Jahr 2015 wurden im Altkreis Meppen insgesamt 239 Fälle von häuslicher Gewalt durch die Polizei registriert. Viele Fälle werden jedoch nicht aktenkundig. „Gewalt an Frauen – sie passiert täglich, meist im Verborgenen. Die Opfer schweigen und wahren für ihre Angehörigen den guten Schein der heilen Welt. Wir können nicht hinter diese Fassade blicken und aktive Hilfe leisten; was wir aber können, ist heute ein sichtbares, deutliches Zeichen gegen Gewalt setzen - in der Hoffnung, dass dieser stille Protest gesellschaftliches Gehör findet“, sagt Bürgermeister Helmut Knurbein.
Seit Jahresbeginn hat das Frauen- und Kinderschutzhaus Meppen, in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), 37 Frauen mit 43 Kindern aufgenommen. Außerdem wurden im Projekt „Kompass“ des SkF im Jahr 2016 bislang 40 Kinder betreut, die häusliche Gewalt erlebt haben. Die Beratungs – und Interventionsstelle gegen Gewalt (BISS), ebenfalls in Trägerschaft des SKF, hat im laufenden Jahr bislang 217 Beratungsgespräche geführt. BISS unterstützt Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Frauen finden hier die so wichtige kurzfristige Hilfe zur Umsetzung der Rechte aus dem Gewaltschutzgesetz.
Seit 1999 ist der 25. November als Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen von den Vereinten Nationen anerkannt. Seit 2001 gibt es die von Terre des Femmes ins Leben gerufene Fahnenaktion. Jedes Jahr hissen Verbände, Organisationen, Verwaltungen, Kirchen und viele andere eine Fahne. Der Arbeitskreis „Häusliche Gewalt“ veranstaltet darüber hinaus seit vielen Jahren um den Aktionstag herum verschiedene Aktionen zum Thema; im nunmehr siebten Jahr führt der Arbeitskreis eine zweitägige Fachtagung für Erzieherinnen und Erzieher in Ausbildung der Marienhausschule Meppen durch. Dazu erklärt die Sprecherin des Arbeitskreises, Meppens Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Mecklenburg: „Gewalt an Frauen ist ein massives Problem, das oft totgeschwiegen wird. Laut einer Studie von UN WOMEN werden bis zu 70 Prozent der Frauen weltweit im Laufe ihres Lebens Opfer von physischer oder sexueller Gewalt - in Deutschland jede vierte Frau. Die Kinder in diesen Paarbeziehungen sind immer auch – direkt oder aber indirekt – ebenfalls Opfer. Wir wollen mit unseren Aktionen darauf aufmerksam machen, informieren und mit der Fahnenaktion ein Zeichen gegen Gewalt setzen."