© AdobeStock_MICROGEN@GMAIL.COM Die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ist eine wichtige Säule für eine gerechte und faire Gesellschaft. Solange diese Gleichberechtigung nicht auf allen Ebenen und für alle Gruppierungen innerhalb der Gesellschaft erreicht ist, bleibt Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes unerfüllt. Ein Gradmesser für die Gleichstellung ist die Repräsentanz und Mitwirkung von Frauen an Entscheidungsprozessen des politischen und gesellschaftlichen Lebens. Vieles ist seit Einführung des Frauenwahlrechts im Jahr 1918 erreicht worden. Auf der anderen Seite gibt es noch viel zu tun. Diese Rubrik soll einen Einblick in die Diskussionen rund um die Themen Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit ermöglichen und die vielfältigen Möglichkeiten unserer bunten Stadtgesellschaft beleuchten.
Das Wahlrecht gehört zu den elementaren demokratischen Grundrechten. Vor nunmehr über 100 Jahren, am 30.11.1918, wurde das Frauenwahlrecht im Reichswahlgesetz verbindlich verankert. Bereits wenige Wochen später durften Frauen erstmals an die Wahlurnen treten, als am 19.01.1919 die Deutsche Nationalversammlung gewählt wurde. Sowohl vom aktiven als auch vom passiven Wahlrecht machten die Frauen sogleich rege Gebrauch. So gaben mehr als 80 Prozent der wahlberechtigten Frauen ihre Stimme ab. Rund 300 Frauen kandidierten für einen Sitz in der Nationalversammlung, in der später 37 der insgesamt 423 Abgeordneten Frauen waren. Diesem Meilenstein für Gleichberechtigung und Demokratie sind lange, konfliktreiche Kämpfe vorausgegangen, die schon zu Zeiten der Deutschen Revolution im Jahre 1848 ihre Anfänge genommen hatten.
Trotz dieser formalen Gleichberechtigung sind Frauen selbst 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in Bundes-, Landes- und Kommunalparlamenten – also in Bereichen, in denen Gesetze beschlossen und relevante Entscheidungen für das gesamte Volk getroffen werden – nach wie vor unterrepräsentiert. So liegt der Frauenanteil im Deutschen Bundestag bei 31,2 %, im Niedersächsischen Landtag bei 28,47 % und im Rat der Stadt Meppen bei 20,51 % (Stand: Juli 2019).
Das 100-jährige Jubiläum des Frauenwahlrechts im November 2018 war Anlass für viele Veranstaltungen und Aktivitäten in ganz Deutschland. Auch in Meppen fanden anlässlich dieses denkwürdigen Ereignisses unterschiedliche Veranstaltungen statt.
© Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. Um den Frauenanteil in den niedersächsischen kommunalen Parlamenten zu erhöhen, werden seitens des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung vor Kommunalwahlen Programme aufgelegt, die zum Ziel haben, den Frauenanteil in den Parlamenten zu erhöhen.
In Niedersachsen ist am 1. März 2019 ein neues Mentoring-Programm zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2021 gestartet. Im Rahmen des nunmehr sechsten Mentoring-Programms "FRAU. MACHT. DEMOKRATIE." kann eine erfahrene Politikerin als Mentorin oder ein erfahrener Politiker als Mentor eine interessierte Frau bei ihrem Einstieg in die Politik unterstützen. Als Mentee darf sie zum Beispiel das Alltagsgeschehen in den Parlamenten kennenlernen und bekommt Zugang zu wichtigen Netzwerken. Auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem aktuellen Meppener Stadtrat engagieren sich in diesem Programm und gewähren an Politik interessierten Frauen aus Meppen Einblicke in die Arbeit eines Ratsmitglieds.
Weitere Informationen zu "FRAU.MACHT.DEMOKRATIE.“ finden Sie unter www.frau-macht-demokratie.de und auf der Homepage des Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.
Der Internationale Frauentag (auch Weltfrauentag oder Frauenwelttag) findet jährlich am 8. März statt und ist für Frauen auf der ganzen Welt ein wichtiges Datum. Seit über 100 Jahren stehen an diesem Tag weltweit Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und der Kampf gegen Diskriminierungen im Fokus. In einigen Ländern ist der Internationale Frauentag sogar ein gesetzlicher Feiertag.
Im Jahre 1910 sprach sich die Frauenrechtlerin Clara Zetkin auf einer Konferenz sozialistischer Frauen in Kopenhagen zum wiederholten Male für die Einführung eines internationalen Frauentages aus. Ein knappes Jahr später, am 19.03.1911, fand der Frauentag dann zum ersten Mal statt. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. Deutschland gehört zum kleinen Kreis derjenigen Länder, in denen der Internationale Frauentag seit 1911, also von Beginn an, gefeiert wird.
Damals gingen Frauen auf die Straße und machten lautstark ihren Anspruch auf soziale, gesellschaftliche und politische Gleichberechtigung geltend. Inzwischen, über hundert Jahre später, haben sich viele Forderungen erfüllt. So ist das Wahlrecht für Frauen heute in Deutschland ebenso selbstverständlich wie die Freiheit der Berufswahl oder -ausübung oder der Erwerb eines Führerscheins.
Dennoch gibt es diverse Forderungen, die noch nicht oder nicht ausreichend gut umgesetzt sind. Aus diesem Grund werden jedes Jahr zum 8. März zahlreiche Veranstaltungen organisiert – von Frauengruppen, Gewerkschaften, Gleichstellungsbeauftragten sowie Frauen aus Parteien und Verbänden. Die jährlich stattfindenden Veranstaltungen stehen unter wechselnden Schwerpunktthemen von länderübergreifender Relevanz. In den letzten Jahren lag der Fokus des Internationalen Frauentages etwa auf bessere Bildung für Mädchen, Chancengleichheit im Berufsleben, mehr Beteiligung von Frauen an politischen Entscheidungsprozessen oder besseren Lebensverhältnissen für Frauen in ländlichen Regionen.
Auch in Meppen wird deshalb jedes Jahr rund um den Internationalen Frauentag mit verschiedenen Veranstaltungen die Thematik gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen aufgegriffen.
© Stadt Meppen Auch wenn heute in der öffentlichen Wahrnehmung Frauen als Inhaberinnen politischer Ämter selbstverständlich und akzeptiert sind, bleibt festzustellen, dass ihr Anteil in der Politik sowohl auf bundes-, landes- und besonders auf kommunaler Ebene viel zu niedrig ist. Besonders in den Parlamenten in ländlichen Regionen ist dies festzustellen. Aber nur durch die Mitwirkung von Frauen in den Räten der Kommunen kommt auch die weibliche Perspektive, basierend auf ihren Lebenserfahrungen, wirklich zum Tragen. Aus diesem Grund haben schon in der Ratsperiode 2012 bis 2016 Ratsfrauen aus allen Fraktionen des Rates der Stadt Meppen in einer Broschüre ihren Weg in die Politik beschrieben. Sie erläutern darin ihre Motivation, berichten von ihren Erfahrungen, erklären aber auch, welche Herausforderungen das Amt für sie bedeutet. Auch in der nun aktuellen Legislaturperiode haben die neu in den Stadtrat gewählten Frauen ihre Sicht auf ihr politisches Ehrenamt dargelegt und sind sich einig: „Wir brauchen Verstärkung!“. Die Broschüre finden Sie hier.
In Meppen finden Sie folgende Frauenverbände der politischen Parteien: