Ein aktives Vereinsleben und großer Gemeinschaftssinn prägen das fünf Kilometer südlich des Meppener Stadtkerns gelegene Dorf Schwefingen. 442 Einwohner wissen die landschaftlichen Reize zwischen dem Emstal im Westen und dem geschlossenen Waldgebiet im Osten zu schätzen.
Schwefinger Brunnen© Stadt Meppen
Schwefingen gehört zur Kette der Dörfer, die auf dem Flugsanddünenzug des östlichen Emstalrandes liegen. Der Kern des Siedlungs- und Wirtschaftsraumes bildete bis in das frühe 19. Jahrhundert die talnahe Seite des Dünenrückens mit den gut entwässerten Eschböden. Die Flächen im Tal bis zur Ems wurden teilweise als Grünland genutzt. Östlich lagen Wald und Ödlandflächen. In früheren Jahren verlief durch den Ort die überregional bedeutende Wegverbindung zwischen Westfalen und Ostfriesland.
Gegründet wurde Schwefingen vermutlich im späten Mittelalter. Aus dieser Zeit stammt auch der Name des Dorfes, der in der Vergangenheit auch als „Svevinge“ oder „Sweuinge“ auftauchte. Auf die Endung „ingen“ stößt man bei vielen Ortsnamen, wie zum Beispiel auch bei Lingen oder Teglingen. Sie bedeutet Ort oder Dorf. Vermutlich befanden sich bis zum Jahr 1500 vier Bauernhöfe in Schwefingen. Um 1800 hatte sich die Zahl auf zehn Höfe erhöht, in dem Dorf lebten insgesamt 145 Einwohner. In den vergangenen Jahrzehnten sind rund um den alten Dorfkern neue Wohnsiedlungen entstanden. Die Einwohnerzahl konnte sich so auf über 400 erhöhen.
Seit alters her gehörten Schwefingen und Varloh zum Kirchspiel der Meppener Propsteigemeinde St. Vitus. Um den Gläubigen den Weg zum sonntäglichen Gottesdienst zu verkürzen, wurde 1922 in Schwefingen eine eigene Kapelle errichtet. Sie ist dem heiligen Joseph geweiht. 1924 erfolgte die Gründung der Kapellengemeinde Schwefingen-Varloh, die 1985 zur Pfarrei erhoben wurde. Eine umfassende Sanierung des Gotteshauses und der Anbau eines Glockenturmes erfolgten 1993.
Kirche in Schwefingen© Stadt Meppen
Fünf Jahre, nachdem die Schulpflicht eingeführt wurde, bekam Schwefingen 1806 ein Schulgebäude für den regelmäßigen Unterricht. Auf Grund nicht ausreichender Schülerzahlen musste die Volksschule 1970 schließen. Das Gebäude dient seitdem als Jugendheim.
Die Verwaltung der Gemeinde war früher Aufgabe des ehrenamtlichen Gemeindebürgermeister. Der Gemeinderat unterstützte ihn in seiner Arbeit. Die Gebietsreform von 1974 ging auch an der selbstständigen Gemeinde Schwefingen nicht vorbei. Sie wurde in die Stadt Meppen eingegliedert.
Für das Dorfleben spielen besonders die Vereine, in denen sich viele Bürger engagieren, eine wichtige Rolle. Zum einen sind das die „Sportfreunde Schwefingen 1949 e.V.“. Zu den Sportarten zählen Fußball, Tischtennis, Handball und Frauengymnastik. Aushängeschild ist die erste Fußballmannschaft, die über Jahre in der Landesliga spielte und heute in der Bezirksliga um Punkte kämpft. Die Sportfreunde wurden für ihr umweltbewusstes Denken und Handeln schon vom emsländischen Sportbund mit der blauen Flagge ausgezeichnet.
Der Schützenverein St. Joseph Schwefingen-Varloh wurde erstmals im Jahre 1923 gegründet, blieb aber während der Zeit des Zweiten Weltkrieges nicht bestehen. Er fand jedoch 1947 einen neuen Anfang. Die Schwefinger Vereine sind für die große Einsatzbereitschaft ihrer Mitglieder bekannt. Fast ausschließlich in Eigenleistung erfolgten die Erweiterung des Umkleidegebäudes am Sportplatz und der Bau des Schießstandes.
Mit der Ziegelei Schwefingen gab es im Dorf lange Zeit einen Betrieb, der es über seine Grenzen hinaus bekannt machte. Die Ziegelei wurde 1736 als staatlicher Betrieb ins Leben gerufen und sollte als Lieferant für den Bau des Schlosses Clemenswerth in Sögel Steine produzieren. Im Nordwesten der Siedlung fand man damals nahe der Ems einen idealen Standort. Auf Grund der hohen Kosten und der stets verzögerten Lieferungen wurde die Ziegelei privatisiert und ab 1741 vom Rentmeister Bernhard ten Lipper geleitet. Zur Produktionspalette zählten Dachpfannen, Backsteine und Gesimssteine. Über die Ems wurden die Güter nach Sögel verschifft. Nach der Zerstörung im Siebenjährigen Krieg (1757 bis 1763) konnte die Ziegelei 1799 neu aufgebaut werden. Es blieb aber ein kleiner Betrieb mit geringem Gewinn. Mit der Zeit wurden die Produktionsstoffe knapp. 1885 begann der Verkauf der ersten Gebäude, 1888 musste der Betrieb Konkurs anmelden.
Schwefingen in Kürze | |
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Fläche: | 9,33 km² |
Einwohner am 31.12.2022: | 398 |
Ortsvorsteher: | Hans Vieting |